Kitzingen – etwas schief aber einzigartig – Der Falterturm

Erschienen am: 10. August 2023

Thomas Böh von Rostkron, Rechtsanwaltskanzlei Kilian & Kollegen, Kitzingen - Fachanwalt für Verkehrsrecht sowie für Transport- und SpeditionsrechtSeit mehr als 500 Jahren wacht er schon über seine Einwohner. Das unumstrittene Wahrzeichen der Stadt Kitzingen in Unterfranken. Die Rede ist selbstverständlich vom Falterturm.

Falterturm – Eigentlich nichts Besonderes, oder doch?
Ursprünglich auch Falltorturm genannt, wurde er laut historischen Aufzeichnungen zwischen 1469 und 1496 errichtet. Betrachtet man einmal bundesweit die Überbleibsel diverser Burganlagen und befestigter Stadtmauern, ist der Kitzinger Falterturm mit seinen 52 m Gesamthöhe sicher erst einmal nichts Besonderes. Wäre da nicht sein recht schiefes Dachgebälk. Denn wer einmal genau hinschaut, dem fällt sofort die starke Neigung der Turmspitze auf. Nun, Unregelmäßigkeiten stechen aus der Masse hervor, und aufgrund dieser Tatsache wird der Falterturm auch „Schiefer Turm von Kitzingen“ genannt.

Wein statt Wasser = schiefer Turm?
Wie eine Legende besagt, soll er seine Schieflage dem Umstand verdanken, dass beim Bau statt Wasser für das Anmischen des Mörtels kurzerhand Wein verwendet wurde. Dies ist unter einheimischen Unterfranken jedoch umstritten. Denn diese tippen eher darauf, dass die Zimmerleute damals selbst einfach zu viel vom Wein während der Bauarbeiten getrunken haben. Entsprechend dem Blutalkoholpegel der Arbeiter sollen dann die handwerklichen Leistungen auch ausgefallen sein.

Warum denn schief?
Weltweit das wohl bekannteste Beispiel eines solchen Baus mit inkludierter Schieflage befindet sich in Italien. Der Schiefe Turm von Pisa, der sein Erscheinungsbild dem simplen Umstand schuldet, dass er schlichtweg zu schwer für den Untergrund, auf dem er steht, ist. Denn Lehm, Sand und Morast geben dort einfach dem Gewicht nach und der Turm sackte schon zu Bauzeiten zur Seite. Ein ähnlicher, einfacher physikalischer Grund liegt auch beim Falterturm vor. Im Laufe der vielen Jahre hat sich das Gebälk etwas verschoben, was letztendlich das aktuelle (schiefe) Erscheinungsbild begründet.

Leerstand seit 2011
Zwar schief, doch nicht baufällig, steht der Falterturm seit dem Jahr 2011 leer. Der Grund hierfür sind mitunter Brandschutzauflagen. Diese und die daraus resultierenden möglichen Kosten für eine Sanierung sorgen nach wie vor für den Leerstand des historischen Gebäudes. Zuvor diente der Turm von 1963 bis 2011 sinnigerweise der Kitzinger Karnevalsgesellschaft, als Deutsches Fastnachtmuseum.

Sanierung voraus?
Aktuell ist erfreulicherweise etwas Bewegung in die Sache gekommen, und man besinnt sich auf sein lokales Wahrzeichen. Diverse Arbeitsgruppen eruieren Ideen, um den Turm wiederzubeleben und vor allem für das „gemeine“ Volk zu öffnen. Denn wer würde nicht auch einmal gerne von ganz oben auf die Dächer Kitzingens herabschauen? Falls sich die Kosten für eine Sanierung und Umgestaltung als realisierbar herausstellen, könnte der Falterturm in den kommenden Jahren wieder für den Publikumsverkehr geöffnet werden. Wobei eine sinnvolle Nutzflächengestaltung eines runden Turms durchaus limitiert ist. Man darf gespannt sein, was hier die Zukunft bringt.

Fränkischer Gedankengang
Wollen wir zum Abschluss auch in Anlehnung der historischen Tatsache, dass der Falterturm fast ein halbes Jahrhundert der Kitzinger Karnevalsgesellschaft als Deutsches Fastnachtmuseum diente, noch eine klitzekleine Hommage an den Schöpfer von Wum und Wendelin den Humoristen Loriot ausbringen. Entsprechend in angepasster Form, einen seiner trockensten Realitätsfeststellungssätze: „Wussten Sie, dass der Falterturm, Kitzingens Wahrzeichen, innen hohl ist?“

Der „schiefe Turm von Kitzingen“ in der Wikipedia:
Falterturm

Mehr zu Kitzingen finden Sie direkt in der Wikipedia:
Kitzingen

Die Stadt Kitzingen lädt ein zum Stadtrundgang online:
Kitzinger Stadtrundgang

Mehr Infos zum Schiefen Turm von Pisa finden Sie direkt in der Wikipedia:
Schiefer Turm von Pisa

Mehr Informationen rund um den Humoristen Loriot finden Sie direkt in der Wikipedia:
Loriot

Weitere Informationen zum Fastnachtmuseum in Kitzingen finden Sie hier:
Deutsches Fastnachtmuseum – Offizielles Museum des Bundes Deutscher Karneval e.V.

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Thomas Böh von Rostkron, Fachanwalt für Verkehrsrecht sowie für Transport- und Speditionsrecht, Kitzingen
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