Polizei und Verbraucherschutz warnen erneut vor betrügerischen Fakeshops

Erschienen am: 3. November 2022

Frank Barthel Fachanwalt KitzingenVertrauen ist gut – Kontrolle ist besser! Das klingt nicht nur einfach, sondern dieser Merksatz kann Sie letztendlich vor finanziellen Schaden und Scherereien bewahren. Denn nicht nur zur alljährlichen Vorweihnachtszeit haben sogenannte Fakeshops Hochkonjunktur. Bei Fakeshops handelt es sich um nichts anderes als um nahezu perfekte Kopien bekannter Online-Shops und Portale, die kurzerhand von Betrügern ins Netz gestellt werden. Das Ziel hierbei: Unbedarften Konsumenten schlichtweg das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber nicht nur das. Zusätzlich werden verstärkt persönliche Daten und Informationen abgeschöpft, um diese anschließend für weitere Betrügereien zu verwenden.

Perfekt kopiert – bekannte Designs legen Schnäppchenjäger herein
Mittlerweile hat der Trend mit Fakeshops einen erschreckenden Grad an Professionalität erreicht, der auch geübte Alltags-Surfer auf die Probe stellt. Dass es hochpreisige Artikel wie Handys, Laptops und Unterhaltungselektronik nicht wirklich einfach mal so zum halben Preis im Internet zu kaufen gibt, hat sich mittlerweile überall herumgesprochen. Und so haben auch die Betreiber solcher Fakeshops ihre Taktik entsprechend angepasst. Vorbei die Zeiten lausiger 08/15-Seiten. Mittlerweile landen nahezu perfekte Kopien bekannter Shops und Portale online, die mithilfe des gewohnten Designs bekannter Brands für genügend Vertrauen beim unachtsamen Schnäppchenjäger sorgen sollen. Lediglich Preisgefüge und Zahlungsmodalitäten werden der Abzocke entsprechend angepasst. So liegt das Hauptaugenmerk darauf, vermeintlich unschlagbare Angebote feilzubieten, ohne jedoch allzu unrealistisch zu erscheinen. Denn ein Top-Artikel zum halben Preis fällt auf und ist unglaubwürdig, ein Preisnachlass um die zehn Prozent hingegen lässt die „Geiz ist geil“-Falle zuschnappen.

Nur Vorkasse? Dann lieber nicht!
Eine gern ausgelegte Falle von Fake-Shops basiert darauf, zunächst alle regulären und bekannten Bezahlverfahren anzubieten, um vermeintliche Opfer zunächst in Sicherheit zu wiegen. Beim finalen Bezahlvorgang steht dann allerdings nur noch die Option Vorkasse (vorzugsweise als SEPA-Überweisung) zur Auswahl. Bietet der Bestellvorgang keine andere(n) Möglichkeit(en) an, sollten bei Ihnen sofort die Alarmglocken läuten. Denn einen Versandhandel, der lediglich Vorkasse anbietet, meidet man lieber, auch wenn die offerierten Angebote noch so „toll“ sein sollten. Selbst Kontonummern/Bandverbindungen, die aufgrund ihrer IBAN im bundesdeutschen Raum angesiedelt sind, sind noch lange kein Garant für eine seriöse Abwicklung. Mithilfe von Identifikationsdiebstahl und geschickten Vorgaukeln falscher Tatsachen können schnell Konten ohne oder auch mit Wissen gutgläubiger Nutzer eröffnet werden. Deswegen: Geben Sie immer nur gerade so viele Informationen und Daten von sich selbst preis wie unbedingt notwendig – egal ob Sie etwas online bestellen oder sich irgendwo registrieren.

Auf Indizien achten
Auch raten Verbraucherzentralen und Polizei, Ihnen immer zweimal hinzuschauen, wenn ein Angebot einfach zu gut sein sollte. Dabei sind Ratschläge, wie beispielsweise das Impressum eines Online-Shops zu überprüfen, durchaus angebracht. Aber wer macht sich eine derartige Arbeit überhaupt bzw. welcher Nutzer ist in der Lage, auf die Schnelle wirklich verbindlich zu erkennen, ob alle Angaben eines solchen Pflicht-Impressums korrekt sind oder sein könnten? Online-Shops, die lediglich Vorkasse anbieten, sollten Sie wirklich kritisch hinterfragen. Und bedenken Sie bitte auch, dass es technisch möglich ist, eingegebene, jedoch nicht gesendete Angaben trotzdem aufzuzeichnen und im Hintergrund ohne Ihr Wissen zu übermitteln. Seien Sie sparsam mit den Daten, die Sie preisgeben und vor allem mailen/versenden Sie niemals Scans/Kopien von sensiblen Unterlagen wie einem Personalausweis oder dem Reisepass. Geübte Surfer führen bei Verdacht mithilfe einer Suchmaschine einen schnellen Check durch. Denn Warnungen vor betrügerischen Webseiten und Shops verbreiten sich gerade online in Windeseile. Dies jedoch nur, wenn der Shop bereits einige Zeit online verfügbar ist und nicht erst seit wenigen Stunden gehostet wurde.

Fakeshop-Finder
Leider gibt es kein zentrales Register oder eine zentrale Anlaufstelle, welche(s) zuverlässig alle bekannten Fakeshops zuverlässig zusammenfasst. Allerdings bietet die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e. V. (Düsseldorf) einen „Fakeshop-Finder“ an. Per künstlicher Intelligenz klopft dieser Finder direkt online im Browser eine gewünschte Internetadresse ab und spuckt relevante Ergebnisse mit einer entsprechenden Einschätzung aus. Dies ist nicht nur bei vermeintlichen Fakeshops praktisch, sondern kann mitunter auch bei bekannten seriösen Anbietern interessante Informationen ergeben.

Direkt zum Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e. V.:
Fakeshop-Finder

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Frank Barthel, Fachanwalt für Strafrecht, Kitzingen
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