Kitzingen erneut Hitzerekordler – diesmal jedoch nur bayernweit

Erschienen am: 21. Juni 2022

Kitzingen mit seinen 22.000 Einwohnern zählt deutschlandweit zu den Hitzehochburgen. Immer wieder zeichnet die lokale Wetterstation des deutschen Wetterdienstes (DWD) Rekordtemperaturen auf. Auch am Sonntag, dem 19. Juni 2022, machte „Hitzingen“ wieder einmal seinem Spitznamen alle Ehre. Mit 37,4 Grad Celsius (laut DWD) konnte sich Kitzingen den ersten Platz bayernweit sichern. Bundesweiter Spitzenreiter war das brandenburgische Cottbus mit dem Tageshöchstwert von 39,2 Grad Celsius. Weit abgeschlagen die Nachbarstadt Würzburg. Gerade mal „lächerliche“ 35,6 Grad wurden dort als Tagesspitzenwert ermittelt.

Von 2015 an konnte Kitzingen deutschlandweit mit sage und schreibe 40,3 Grad Celsius (Tagesspitzenwert am 15. Juli 2015) den Hitzerekord in Deutschland bis zum Jahr 2019 halten. Dieser Rekord wurde erst im Juli 2019 mit 41,2 Grad von Duisburg (Nordrhein-Westfalen) gebrochen. Ein weiterer gemeldeter Hitzerekord von 42,6 Grad, der auch im Juli 2019 erreicht wurde, stammt aus Lingen (Niedersachsen). Jedoch revidierte der deutsche Wetterdienst diesen Wert nachträglich, da es zu Messfehlern gekommen war.

Ist Kitzingen der „heißeste“ Standort Deutschlands?
Nicht zwangsläufig, denn zum einen muss man bedenken, dass selbstverständlich nur Messungen von Orten berücksichtigt werden, an denen sich auch eine entsprechende Messstation befindet. So gehen Meteorologen beispielsweise davon aus, dass die Tagesspitzentemperatur am 15. Juli 2015 (Tag des Kitzinger Hitzerekords) im Würzburger Kessel (20 km weiter östlich) sogar noch höher lag. Allerdings befand sich seinerzeit dort keine Messstation, die das auch nachweislich aufzeichnen konnte. Und auch vom Oberrheingraben bei Freiburg wurden Höchstwerte gemeldet. Allerdings genügen die dort privat betriebenen Wetterstationen nicht den Anforderungen für offizielle Temperaturmessungen und werden somit auch nicht berücksichtigt.

Wie erklären sich derartige Spitzenwerte?
Stellt sich die Frage, warum es in Kitzingen so heiß werden kann. Experten benennen hier mehrere Faktoren, die gleichzeitig zusammenwirken. Es fängt mit der Lage der Stadt an. Kitzingen befindet sich im Maintal und liegt nur 200 Meter über dem Meeresspiegel, zwei Faktoren, die eine Erwärmung begünstigen. Des Weiteren besteht der Untergrund vorwiegend aus Sand, der sich einfach schneller aufheizt. Auch liegt das Stadtgebiet an sich relativ frei und ist nicht von Gebirgen abgeschirmt. Und zusätzlich verhindert das im Westen liegende ehemalige Kasernenareal, welches mittlerweile als Industriegebiet genutzt wird, sprichwörtlich den Durchzug von frischen Luftmassen, die für Abkühlung sorgen würden.

Mit Sicherheit könnte man als Einwohner Kitzingens gerne auf solche Hitzerekorde verzichten. Allerdings muss man abschließend auch einen kurzen Blick auf das andere Ende der Quecksilber-Skala werfen. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 hat zwar Kitzingen 2015 einen Hitzerekord aufgestellt, aber Wolnzach in Bayern belegte zu diesem Zeitpunkt schon lange den bis dato gültigen Kälterekord. Dort wurden am 12. Februar 1929 -37,8 Grad Celsius gemessen.

Übrigens: Die Wetterstation in Kitzingen ist seit 2005 in Betrieb. Ihr Standort liegt auf der östlichen Mainseite, 188 m über Normalnull.
Die exakte geographische Lage lautet:
Breite: 49.7358 Grad Nord
Länge: 10.1781 Grad Ost

Mehr zu Kitzingen finden Sie in der Wikipedia:
Kitzingen

Ein Überblick der Wetterstationen in Deutschland finden Sie bei Wetterdienst.de:
Wetterstationen Karte

Messwerte der Wetterstation Kitzingen finden Sie bei Wetterdienst.de:
Wetterstation Kitzingen

Weitere Wetterinformationen vom Deutschen Wetterdienst (DWD):
Deutscher Wetterdienst – Startseite

Temperaturrekorde in Deutschland finden Sie in der Wikipedia:
Temperaturrekorde in Deutschland

Susanne Kilian, Fachanwältin für Familien- und Verkehrsrecht, Kitzingen
Rechtsgebiete: Familienrecht | Verkehrsrecht | Unfallabwicklung | Recht auf Fahrerlaubnis | Erbrecht | Ordnungswidrigkeiten | Verkehrsstrafrecht | Allgemeines Zivilrecht

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