Erneute Phishing-Warnung: Betrügerische E-Mails sollen PayPal-Kunden täuschen

Erschienen am: 23. Januar 2025

Susanne Kilian, Rechtsanwaltskanzlei Kilian & Kollegen, Kitzingen - Fachanwältin für Familienrecht sowie für VerkehrsrechtDiverse Verbraucherzentralen warnen derzeit vor einer neuen Phishing-Attacke, die sich gezielt gegen PayPal-Kunden richtet. In betrügerischen E-Mails mit dem Betreff „Sie müssen Ihre Angaben bestätigen“ wird behauptet, es habe ungewöhnliche Aktivitäten auf dem Konto gegeben. Ein Button in der Nachricht führt die Empfänger dann auf eine gefälschte Website, auf der Betrüger persönliche Daten abgreifen wollen. Die E-Mails enthalten zahlreiche Hinweise auf einen Phishing-Versuch, darunter unpersönliche Anreden wie „Hallo Liebe Paypal Kunde!“, unseriöse Absenderadressen, fehlerhafte Rechtschreibung und unlogische Formulierungen. Die Verbraucherzentralen raten, solche Nachrichten unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben. Kunden sollten niemals Links in derartigen E-Mails anklicken und im Zweifel ihr PayPal-Konto ausschließlich direkt über die offizielle Webseite oder App überprüfen.
PayPal-Kunden werden häufig Opfer von Betrugsmaschen, weshalb besondere Vorsicht geboten ist. Die Verbraucherzentrale erinnert daran, dass betrügerische Nachrichten oft mit falschen Informationen und auffälligen Fehlern arbeiten, um Nutzer in die Falle zu locken.

Die Verbraucherzentralen warnen aktuell aber nicht nur vor Phishing-Mails, sondern auch vor einer Betrugsmasche mit PayPal-Gastkonten. Bei dieser Methode nutzen Betrüger persönliche Daten, um ohne ein eigenes PayPal-Konto Zahlungen durchzuführen. Über die Funktion „Zahlen ohne PayPal-Konto“ können Einkäufe per Lastschrift getätigt werden, ohne dass ein PayPal-Konto erforderlich ist. Diese Funktion, die eigentlich für bequeme Zahlungen gedacht ist, wird von Kriminellen missbraucht, indem sie gestohlene IBANs oder andere persönliche Daten eingeben.

Recherchen zeigten, dass Betrüger alte, teilweise bereits gelöschte IBAN für eine Gastzahlung verwenden könnten. Solche Fälle häufen sich, wie Berichte von Verbrauchern und Verbraucherzentralen zeigen. PayPal weist darauf hin, dass bei Gastzahlungen Daten wie Name, Adresse und Kontodaten überprüft werden, doch laut Verbraucherschützern reicht dies nicht aus, um Missbrauch zu verhindern. Besonders kritisch sehen sie, dass für die Durchführung von Zahlungen nur wenige Daten benötigt werden, was die Betrugsgefahr erhöht.

Wie können sich Verbraucher schützen?
Betroffenen wird geraten, bei unautorisierten Lastschriftbuchungen sofort ihre Bank zu kontaktieren und eine Rückbuchung zu beantragen. Zudem sollte der PayPal-Kundenservice informiert werden, um den Vorfall prüfen zu lassen. PayPal verlangt in solchen Fällen oft einen Nachweis über die Kontoinhaberschaft, um den Betrag zurückzuerstatten. Verbraucherschützer betonen jedoch, dass es kaum wirksame Maßnahmen gibt, um sich vollständig vor dieser Betrugsmasche zu schützen. Kontoinhaber sollten daher ihre Kontoaktivitäten regelmäßig überprüfen und bei unklaren Abbuchungen oder Inkassoschreiben sofort handeln und widersprechen. Insgesamt zeigt sich, dass die Funktion der Gastzahlungen anfällig für Missbrauch ist. Verbraucher sollten besonders aufmerksam bleiben, um finanzielle Schäden frühzeitig zu verhindern.

Was ist eigentlich PayPal?
PayPal ist ein Anbieter eines Online-Bezahldienstes, der vor allem für die Abwicklung von Mittel- und Kleinbeträgen im Online-Handel genutzt wird. Nutzer können ein PayPal-Konto erstellen und dieses mit ihrem Bankkonto oder ihrer Kreditkarte verknüpfen. Beim Online-Shopping wählen sie PayPal als Zahlungsmethode aus, loggen sich ein und bestätigen die Zahlung. Der Verkäufer erhält sofort eine Zahlungsbestätigung, während die tatsächliche Abbuchung im Hintergrund erfolgt. Dadurch ermöglicht PayPal schnelle und sichere Transaktionen, ohne dass Bankdaten direkt an den Verkäufer weitergegeben werden. Die Beliebtheit von PayPal basiert auf mehreren Faktoren: Die Handhabung und die schnelle Zahlungsabwicklung machen den Dienst besonders benutzerfreundlich. Zudem bietet PayPal ein hohes Maß an Sicherheit, da sensible Finanzinformationen nicht direkt an Verkäufer weitergegeben werden. Hinzu kommt, dass der Dienst weltweit von zahlreichen Online-Händlern akzeptiert wird, was ihn vielseitig und bequem einsetzbar macht. Diese Kombination aus Komfort, Sicherheit und breiter Akzeptanz trägt wesentlich zur Popularität von PayPal bei.

PayPal in Deutschland
In Deutschland unterliegt PayPal in verschiedenen Aspekten dem Bankenrecht, insbesondere im Bereich der Zahlungsdienste. Als anerkanntes Zahlungsinstitut muss PayPal die Vorgaben des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes (ZAG) erfüllen, das die europäische Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) umsetzt. Das ZAG legt fest, welche Anforderungen Zahlungsdienstleister erfüllen müssen, um in Deutschland tätig sein zu dürfen. PayPal ist in Deutschland als Zahlungsinstitut zugelassen und hat eine Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten. Diese Lizenz ermöglicht es dem Unternehmen, als Zahlungsdienstleister zu agieren. Als Zahlungsdienstleister ist PayPal verpflichtet, strenge Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, die den Schutz von Kundengeldern und die Sicherheit des Zahlungsverkehrs gewährleisten. Zudem muss PayPal das Geld seiner Kunden getrennt von eigenen Mitteln aufbewahren, um im Falle einer Insolvenz die Kundengelder zu schützen. Diese Vorschrift ist ein wichtiger Bestandteil des Bankenrechts und sorgt für das Vertrauen der Nutzer in den Dienstleister.
Auch die Art und Weise, wie PayPal Zahlungen abwickelt, unterliegt der Bankenregulierung, besonders im Hinblick auf Datenschutz und Transaktionssicherheit. Ein wesentlicher Unterschied zu traditionellen Banken ist jedoch, dass PayPal keine Einlagensicherung für Guthaben auf den Konten seiner Nutzer bietet.
Das bedeutet, dass Guthaben auf einem PayPal-Konto nicht denselben Schutz wie auf einem Bankkonto genießt, das durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken abgesichert ist. Zusammengefasst erfüllt PayPal in Deutschland viele Anforderungen des Bankenrechts, insbesondere in den Bereichen Zahlungsabwicklung und Sicherheit, unterliegt jedoch nicht allen Aspekten, die für traditionelle Banken gelten, wie etwa der Einlagensicherung. Es ist zudem wichtig zu beachten, dass PayPal seine Zahlungsabwicklungen nicht mehr ausschließlich über eine Partnerbank in Deutschland abwickelt, sondern zunehmend eigene Strukturen dafür nutzt. Des Weiteren plant die deutsche Regierung in Zusammenarbeit mit der EU, strengere Vorschriften für „Jetzt kaufen, später zahlen“-Dienste wie PayPal einzuführen, um die Gefahr der Überschuldung der Verbraucher zu verringern.

Und was ist eigentlich Phishing?
Der Begriff Phishing bezeichnet betrügerische Versuche, persönliche Daten von Nutzern zu stehlen, indem gefälschte E-Mails, Webseiten oder Nachrichten verwendet werden, die vertrauenswürdige Quellen nachahmen. Ziel ist es, Opfer dazu zu bringen, ihre Zugangsdaten wie Passwörter oder Bankinformationen preiszugeben. Diese Daten werden dann missbraucht, um Identitätsdiebstahl zu begehen oder finanzielle Schäden zu verursachen. Phishing kann über verschiedene Kanäle wie E-Mail, SMS oder sogar gefälschte Webseiten erfolgen. Schutzmaßnahmen umfassen die Nutzung sicherer Verbindungen und das Vermeiden verdächtiger Links.

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