Fake-Mails entlarven: Die wichtigsten Tipps gegen versuchten Online-Betrug
Täglich landen zahlreiche E-Mails in unseren Postfächern – doch nicht alle sind echt oder harmlos. Sicherlich ist Ihnen auch schon die eine oder andere E-Mail mit betrügerischer Absicht untergekommen. Damit sind Sie keinesfalls allein, denn einige Schätzungen gehen davon aus, dass Spam-, Werbe- und Betrugsmails bis zu 84 Prozent des gesamten weltweiten E-Mail-Verkehrs ausmachen. Andere Schätzungen sprechen sogar von jährlich 300 bis 400 Milliarden Spam-E-Mails, die im Netz verschickt werden. Sorgen müssen Sie sich deshalb nicht machen, denn zahlreiche Mechanismen sortieren einen Großteil dieser Nachrichten automatisch aus. Verschiedene Filter sorgen dafür, dass ein erheblicher Teil dieses Datenverkehrs einfach verpufft – oder, um es in der Fachsprache zu sagen, „dropped“ wird. Andere Mechanismen sperren verdächtige Absenderadressen und ganze IP-Bereiche in Windeseile, um dieser Flut Herr zu werden. Sind diese Zustände also beängstigend? Keineswegs! Denn massenhaft verschickte E-Mails haben längst Tradition.
Immer „professioneller“
Früher konnte man sich jedoch noch wenigstens einigermaßen darauf verlassen, dass derartige Betrugsversuche anhand einfacher Indizien zu erkennen waren. Zum einen waren es oft die holprige Rechtschreibung sowie die ungewohnte Verwendung grammatikalischer Grundprinzipien, die ein offensichtliches Anzeichen dafür waren, dass sich hinter einem „Musse reagieren umgehend“ keine offizielle Bank oder gar eine Regierungsbehörde verbarg. Aber auch die absurdesten Fälle – etwa dass man plötzlich Hunderte Tonnen Gold geerbt haben soll und nur mal eben 5.000 Euro Bearbeitungsgebühr zahlen müsse, um den Rest seines Lebens als Millionär zu genießen – ließen sich leicht als Betrug entlarven. Das jedoch hat sich mittlerweile stark verändert – und das leider zu Ungunsten der Alltagsnutzer. Die Betrugswellen werden immer raffinierter und geschickter geplant.
Heutzutage erhält man Nachrichten, die oft erst nach genauer Prüfung als Fake, also als unwahr, erkannt werden. Deswegen: Achten Sie stets darauf, niemals – wirklich niemals – einen Link oder Anhang aus einer E-Mail zu öffnen, der Ihnen nicht absolut vertrauenswürdig erscheint. Bedenken Sie außerdem, dass auch „bekannte“ Absender kompromittiert werden können und deren Mailadressen für Betrugsversuche missbraucht werden.
Deshalb gilt die einfache Regel: „When in doubt, DON’T!“ – wenn Sie Zweifel haben, klicken Sie nicht! (Auch wenn die Neugier noch so groß ist.)
Bester Grundsatz: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Behalten Sie stets im Hinterkopf: Alles, was klickbar ist, kann manipuliert sein! Ein scheinbar harmloser Link wie „Hier geht es zu Ihrem Konto bei Ihrer Bank“ könnte Sie in Wirklichkeit auf eine täuschend echt aussehende Phishing-Seite weiterleiten. Diese gefälschten Webseiten imitieren offizielle Online-Portale nahezu perfekt – inklusive Logos, Farben und Login-Masken – und dienen nur einem Zweck: Ihre Zugangsdaten zu stehlen. Ein klassisches Beispiel ist das Homographen-Phishing: Hierbei nutzen Betrüger fast identische Domainnamen, die auf den ersten Blick echt wirken. Eine gefälschte Adresse wie www.spaßkasse.de anstelle von www.sparkasse.de oder paypaI.com (mit großem „I“ statt kleinem „l“) ist mit bloßem Auge kaum zu unterscheiden. Ein weiterer Trick ist das sogenannte URL-Spoofing, bei dem echte Links hinter harmlosen Texten verborgen sind – was Ihnen als „Hier geht es zur sicheren Anmeldung“ angezeigt wird, kann in Wirklichkeit zu einer ganz anderen Adresse führen. Tipp: Bewegen Sie den Mauszeiger über Links (ohne zu klicken), um die tatsächliche URL in der Statusleiste Ihres Browsers zu prüfen. Nutzen Sie zudem Passwort-Manager, die echte Webseiten automatisch erkennen und keine Anmeldedaten auf gefälschten Seiten ausfüllen.
Gefälschte E-Mails erkennen und sich schützen
Um Sie für die Gefahren betrügerischer E-Mails zu sensibilisieren, finden Sie im Folgenden einige Beispiele für verdächtige Nachrichten, die in Ihrem Postfach landen könnten. Neben legitimer Werbung oder echten Benachrichtigungen gibt es zahlreiche betrügerische Mails, die darauf abzielen, persönliche Daten zu stehlen, Schadsoftware zu verbreiten oder Menschen gezielt zu täuschen. Dieser Überblick zeigt Ihnen, welche Arten unerwünschter oder gefälschter E-Mails existieren – und wie Sie sich davor schützen können.
Spam
Spam-Mails sind unerwünschte Massen-E-Mails, die häufig Werbung für fragwürdige Produkte oder Dienstleistungen enthalten. Während viele davon harmlos, aber lästig sind, können manche Links zu unsicheren Webseiten führen oder versuchen, Nutzerdaten abzugreifen.
Werbe-Mails
Werbe-Mails stammen von Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen bewerben. Solange Sie dem Empfang solcher Nachrichten zugestimmt haben, sind sie legal. Falls Sie jedoch ungefragt Werbung erhalten, handelt es sich um unerlaubten Spam.
Phishing
Phishing-Mails sind besonders gefährlich. Sie versuchen, persönliche Daten wie Passwörter oder Bankinformationen zu stehlen, indem sie sich als seriöse Absender ausgeben (z. B. Banken, Behörden oder bekannte Unternehmen). Oft enthalten sie täuschend echte Links zu gefälschten Webseiten, auf denen Nutzer zur Eingabe ihrer Zugangsdaten verleitet werden.
Hoax (Falschmeldungen & Kettenbriefe)
Hoax-Mails enthalten erfundene Warnungen oder Kettenbriefe, die Panik verbreiten oder zu sinnlosen Handlungen auffordern. Klassische Beispiele sind Fake-Warnungen über angebliche Computerviren oder betrügerische Gesundheitsratschläge.
Scam (Betrugs-E-Mails)
Scam-Mails sind betrügerische Nachrichten, die finanzielle Schäden verursachen sollen. Typische Beispiele sind:
Gewinnbenachrichtigungen: „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben eine Million Euro gewonnen!“
Erbschaftsbetrug: „Ein entfernter Verwandter hat Ihnen ein großes Vermögen hinterlassen. Zahlen Sie eine Bearbeitungsgebühr, um es zu erhalten.“
In beiden Fällen wird versucht, Opfer zu einer Vorauszahlung zu bewegen.
Spear-Phishing
Spear-Phishing ist eine gezielte Variante des Phishings. Betrüger recherchieren vorab Informationen über ihre Opfer (z. B. über soziale Netzwerke), um ihre Nachrichten besonders glaubwürdig erscheinen zu lassen. Diese Methode wird häufig genutzt, um an sensible Unternehmensdaten zu gelangen.
CEO-Fraud (Chef-Betrug)
Beim CEO-Fraud geben sich Betrüger als Geschäftsführer oder Vorgesetzte aus und fordern Mitarbeiter auf, Geldtransfers durchzuführen oder vertrauliche Informationen weiterzugeben. Diese Masche ist besonders für Unternehmen gefährlich.
Malware-Mails
Diese E-Mails enthalten schädliche Anhänge oder Links, die Viren, Trojaner oder Ransomware auf den Computer des Empfängers laden. Häufige Formate sind ZIP-Archive, Word-Dokumente mit Makros oder präparierte PDF-Dateien.
Fake-Rechnungen
Betrüger versenden täuschend echt wirkende Rechnungen oder Mahnungen, oft im Namen bekannter Firmen. Ziel ist es, Empfänger zu einer unberechtigten Zahlung zu bewegen oder sie durch verseuchte Anhänge mit Schadsoftware zu infizieren.
Reply-Chain-Angriffe
Bei dieser Methode kapern Cyberkriminelle echte E-Mail-Konten und antworten auf bestehende Konversationen. Da die Nachricht aus einer echten Mail-Kommunikation stammt, wirkt sie besonders glaubwürdig. Opfer öffnen dadurch eher schädliche Anhänge oder geben vertrauliche Informationen preis.
So schützen Sie sich vor Betrug und Schadsoftware
Um sich vor Betrug und Schadsoftware zu schützen, sollten Sie folgende Sicherheitsmaßnahmen beachten.
Misstrauisch sein: Ungewöhnliche Absender, dringende Aufforderungen oder verlockend gute Angebote sind Warnzeichen.
Links überprüfen: Bewegen Sie den Mauszeiger über Links (ohne zu klicken), um die tatsächliche URL zu sehen.
Absender kontrollieren: Prüfen Sie die Absenderadresse genau – oft sind es kleine Abweichungen, die auf eine Fälschung hinweisen.
Keine Anhänge öffnen: Vor allem dann nicht, wenn Sie die E-Mail nicht erwartet haben oder sie verdächtig erscheint.
Sichere Passwörter verwenden: Nutzen Sie für jeden Dienst ein eigenes, starkes Passwort.
Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Diese bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene, falls Ihr Konto kompromittiert wird.
Telefonische Verifizierung: Besonders bei Geldüberweisungen oder sensiblen Daten gilt: Im Zweifel lieber direkt beim Absender nachfragen – aber nutzen Sie dazu nicht die Kontaktdaten aus der verdächtigen E-Mail.
Bleiben Sie wachsam – und schützen Sie sich vor Online-Betrug!
Nachfolgend finden Sie einige interessante Links, falls Sie sich über die aktuell kursierenden Betrugsmaschen informieren möchten.
Verbraucherzentrale NRW e. V., Düsseldorf
Phishing-Radar: Aktuelle Warnungen
Phishing-Radar: Archiv
Weitere Meldungen und Warnungen zu aktuellen Betrugsversuchen listet auch die „Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation“ aus Bonn direkt auf ihrer Homepage auf.
Meldungen und aktuelle Warnungen
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Thomas Böh von Rostkron, Fachanwalt für Verkehrsrecht sowie für Transport- und Speditionsrecht, Kitzingen
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