Historische Rechtsprechung in Nürnberg: Das Tagebuch des Henkers Frantz Schmidt

Erschienen am: 14. April 2025

Sabrina Jost, Rechtsanwaltskanzlei Kilian & Kollegen, Kitzingen - Fachanwältin für ArbeitsrechtAndere Länder, andere Sitten – das gilt auf jeden Fall. Doch auch Gesetze und Urteile unterscheiden sich nicht nur durch räumliche, sondern ebenso durch zeitliche Entfernungen. Viele Entscheidungen aus der Vergangenheit, insbesondere aus dem Altertum und der jüngeren Geschichte, würden heute keinen Bestand mehr haben. Besonders spannend ist es, zu beobachten, wie sich Rechtsprechung und Strafmaßnahmen im Laufe der Zeit verändert haben. Einen faszinierenden Einblick in diese Entwicklung bietet beispielsweise die Geschichte des Nürnberger Scharfrichters Frantz Schmidt.

Frantz Schmidt war im 15. Jahrhundert als Henker in Nürnberg tätig. Was ihn besonders macht, ist, dass er in dieser Zeit ein Tagebuch führte, in dem er akribisch festhielt, wie viele Urteile er vollstreckt hatte. Und viele dieser Urteile endeten mit dem Tod der Verurteilten – eine grausame Realität, die Schmidt in seiner Rolle als Henker praktizierte.
Dank seines Tagebuchs haben wir heute wertvolle Einblicke in die damalige Zeit. So wird Schmidts Leben und Wirken auch in einer spannenden und informativen Dokumentation des ZDF beleuchtet, die in deren Mediathek verfügbar ist. Die Dokumentation bietet einen tiefen Blick in das Leben des Scharfrichters, der ein bedeutender Teil der Nürnberger Geschichte war.

„Frantz Schmidt, Scharfrichter in Nürnberg, kämpfte 45 Jahre lang gegen den Makel der „Unehrlichkeit“, der ihn und seine Familie gesellschaftlich stigmatisierte. Trotz seines Ansehens als Heiler und als zuverlässiger Vollstrecker des Gesetzes erlebte er Diskriminierung, da seine gesellschaftliche Stellung von Generation zu Generation vererbt wurde. In seinem detailliert geführten Tagebuch dokumentierte er nicht nur seine blutigen Aufgaben, sondern auch seinen verzweifelten Versuch, aus seiner „unehrlichen“ Position herauszukommen. Nach 15 Jahren forderte er das Bürgerrecht, doch trotz seines tadellosen Verhaltens und des hohen Ansehens beim Rat hatte er keine Aussicht auf sozialen Aufstieg. Die Dokumentation rekonstruiert Schlüsselmomente in seinem Leben, die über seine Zukunft entscheiden.“

Hier geht es direkt zum Beitrag in der Mediathek des ZDF:
Ein Tag in Nürnberg 1593 – Der Scharfrichter Frantz Schmidt

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Sabrina Jost, Fachanwältin für Arbeitsrecht, Kitzingen
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„Historische Rechtsprechung in Nürnberg: Das Tagebuch des Henkers Frantz Schmidt“

Moderne Justitia, römische Göttin der Gerechtigkeit. In einer Hand die Waagschale, in der anderen Hand das Schwert.

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