Handtasche weg? Geldbeutel geklaut? Notfallplan und Checkliste

Erschienen am: 26. Juli 2024

Susanne Kilian, Rechtsanwaltskanzlei Kilian & Kollegen, Kitzingen - Fachanwältin für Familienrecht sowie für VerkehrsrechtEine triviale Weisheit lautet: „Unverhofft kommt oft.“ Auch wenn man ungern daran denkt, ist es dennoch sinnvoll, auf bestimmte Szenarien und Situationen vorbereitet zu sein. Stellen Sie sich vor, Ihr Geldbeutel oder Ihre ganze Handtasche gehen verloren. Egal, ob diese nur verlegt oder sogar gestohlen werden – Sie müssen umgehend reagieren.

Handtasche verschwunden? Geldbeutel gestohlen?
Können Sie aus dem Gedächtnis abrufen, was alles weg wäre, wenn Ihr Geldbeutel oder Ihre Handtasche verloren wären? Der erste Tipp, den man zu einem solchen Szenario überall lesen kann, lautet: Ruhe bewahren. Was jedoch nicht vielen Betroffenen gelingen dürfte. Ein anderer Tipp, den wir Ihnen gerne ans Herz legen möchten, ist sich bei Gelegenheit entsprechende Notizen darüberzumachen, was Sie regelmäßig bei sich tragen. Setzen Sie sich doch einfach einmal in einem ruhigen Moment hin und notieren Sie sich die relevanten Sachen.

Liste erstellen
Auf diese Liste gehören Dinge wie Ausweis, Führerschein, Kreditkarte, Notizen mit Zugängen und PINs, Handy, Haustürschlüssel, Fahrzeugschlüssel, Medikamente, funkgestützte Toröffner, nicht personalisierte Fahrkarten und alles Weitere, was Sie stets bei sich tragen. Nachdem Sie eine entsprechende Liste erstellt haben, überlegen Sie genau, was sofort gesperrt bzw. blockiert werden muss und was überhaupt gesperrt bzw. blockiert werden kann. Ist diese kleine Notfallliste angelegt, muss sie auch überlegt deponiert werden. Es macht keinen Sinn, sie in Ihrer Handtasche oder Ihrem Geldbeutel aufzubewahren. Hinterlegen Sie die Liste beispielsweise bei einer Person Ihres Vertrauens, die im Notfall sofort darauf zugreifen kann. Stellen Sie sicher, dass diese Person unter einer Rufnummer erreichbar ist, die Sie auswendig kennen, falls auch Ihr Handy verloren geht.

Liste deponieren
Die Notfallliste sollte genaue Angaben enthalten, wie die Sperr-Notfall-Rufnummern für Ihre Kreditinstitute und welche Informationen dort angegeben werden müssen. Haben Sie Ihre Kontonummer komplett im Gedächtnis? Falls nicht, tragen Sie diese ebenfalls auf der Liste ein. Die Liste kann in einem verschlossenen und versiegelten Briefumschlag aufbewahrt werden. Um sicherzustellen, dass niemand unbemerkt auf die Daten zugreifen kann, sichern Sie den Umschlag zusätzlich mit ausreichend Klebeband. Obwohl dies nach einem großen Aufwand klingt, ist der Zeitaufwand gering im Vergleich zum Nutzen, falls der Verlustfall eintritt.

Übersichtsliste: Woran Sie denken sollten
Handy-Sicherung: Ist das Handy mit einer PIN gesichert? (Falls nicht, sollten Sie diese Möglichkeit in Betracht ziehen.) Bedenken Sie, dass auf dem Handy etliche Kontakte gespeichert sind. Viele nutzen dort auch die Onlinefunktionen und sind auf vielen Internet-Seiten und in Shops eingeloggt. Mit einem Blick in den Verlauf können Unbefugte somit unter Umständen auf Ihre Kosten Unheil stiften.
Digitale Schlüssel: Verfügt Ihr Fahrzeug über digitale Schlüssel, die per App entsperrt werden müssen? (Ermitteln Sie, wie Sie an Ersatzmechanismen gelangen können.)
E-Mail-Konten: Auf welche Konten kann Ihr Handy stets zugreifen? Wissen Sie, wie man diese Konten schnell am PC sperren oder die Passwörter ändern kann?
Mobilfunkanbieter: Notieren Sie den Namen Ihres Mobilfunkanbieters, die Vertrags- und/oder Kundennummer sowie die Notfallnummer, um den Mobilfunkdienst zu sperren. (Support-Rufnummern finden Sie oft auf Ihrer Rechnung.)
Bankkarten: Welche Bankkarten nutzen Sie regelmäßig? Notieren Sie die Kartenanbieter und deren Kontaktinformationen für den Notfall.
Kreditinstitute: Notieren Sie den Namen des Kreditinstituts, die Kontonummer sowie die Erreichbarkeit während der Geschäftszeiten und die Notfallnummer außerhalb der Öffnungszeiten.
Medikamente: Welche wichtigen Medikamente benötigen Sie? (Zur Sicherheit sollten Sie zu Hause Ersatz lagern.)
Unterlagen: Dazu gehören auch unzählige private Fotos auf Ihrem Handy, die noch nie anderweitig gesichert wurden. Im Fall eines Verlusts sind diese dann einfach weg.

Wenn Ihre Handtasche oder Ihr Geldbeutel verschwunden sind, sollten Sie umgehend folgende Schritte unternehmen
Überprüfen Sie gründlich den letzten Ort, an dem Sie die Tasche gesehen haben, und melden Sie den Verlust bei der Polizei, um eine Verlustanzeige zu erhalten.
Sperren Sie sofort Ihre Bank- und Kreditkarten über den zentralen Sperrnotruf 116 116 oder den Kundenservice Ihrer Bank.
Melden Sie den Verlust von Personalausweis oder Reisepass so schnell wie möglich bei der zuständigen Behörde und beantragen Sie Ersatzdokumente.
Informieren Sie Ihren Mobilfunkanbieter, um die SIM-Karte zu sperren und das Gerät gegebenenfalls zu orten.
Falls Schlüssel betroffen sind, lassen Sie das Schloss Ihrer Wohnungstür austauschen.
Benachrichtigen Sie die relevanten Stellen über den Verlust weiterer wichtiger Dokumente und erstellen Sie eine Liste aller verlorenen Gegenstände.
Falls Sie versichert sind, melden Sie den Verlust auch bei Ihrer Versicherung.

So schützen Sie sich effektiv vor weiterem Missbrauch
Kreditkartenunternehmen kontaktieren! Kontaktieren Sie sofort die Kundendienstnummer Ihres Kreditkartenanbieters, die Sie auf Ihrer Kreditkartenabrechnung oder der Website des Anbieters finden. Die meisten großen Kreditkartenunternehmen bieten eine 24/7-Hotline an, über die Sie Ihre Karten sperren lassen können.
Sperr-Notrufnummer: In Deutschland können Sie den zentralen Sperr-Notruf rund um die Uhr erreichen, um alle Ihre Karten sperren zu lassen:
Sperr-Notruf: 116 116 (innerhalb Deutschlands)
Aus dem Ausland: +49 116 116
Notfallnummern einiger Kreditkartenanbieter:
Visa: +1-800-847-2911 (international)
Mastercard: +1-800-627-8372 (international)
American Express: +1-336-393-1111 (international)
Diners Club: +1-800-234-6377 (international)

Hinweis: Auf öffentlich zugänglichen Geldautomaten finden sich auch Listen mit Rufnummern und Anlaufstellen für den Notfall.
Online-Kontodienste: Viele Banken und Kreditkartenunternehmen bieten auch die Möglichkeit, Karten über ihre Websites oder mobilen Apps zu sperren. Loggen Sie sich in Ihr Online-Banking-Konto ein und suchen Sie nach der Option, Ihre Karte zu sperren.
Polizei informieren: Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei und bewahren Sie eine Kopie der Anzeige auf. Diese kann erforderlich sein, um unautorisierte Transaktionen zu bestreiten.
Weitere Schritte: Informieren Sie Ihre Bank über den Diebstahl, da möglicherweise auch Ihre Debitkarte betroffen ist. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kontobewegungen, um unautorisierte Transaktionen sofort zu erkennen und zu melden.
Übrigens: Viele Geräte, insbesondere Handys, verfügen über Tracking-Mechanismen, die helfen können, ein verlorenes Gerät zu orten. Da ein Handy jedoch abgeschaltet oder auf andere Weise deaktiviert werden kann, kann es sinnvoll sein, zusätzlich ein Gerät wie den AirTag zu verwenden. Diese kleinen Bluetooth-Ortungssender sind diskret und lassen sich sogar in eine Tasche einnähen. Mit einer Batterielebensdauer von bis zu einem Jahr stellen sie eine durchaus realistische Option dar.

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Susanne Kilian, Fachanwältin für Familien- und Verkehrsrecht, Kitzingen
Rechtsgebiete: Familienrecht | Verkehrsrecht | Unfallabwicklung | Recht auf Fahrerlaubnis | Erbrecht | Ordnungswidrigkeiten | Verkehrsstrafrecht | Allgemeines Zivilrecht

„Handtasche weg? Geldbeutel geklaut? Notfallplan und Checkliste“

Umschlag, Cover vom Flyer, der Broschüre, der Rechtsanwaltskanzlei Kilian & Kollegen in Kitzingen. Schriftzug der Kanzlei in Gold.

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